| Analytische
                Psychosentherapie Man
                kann Psychose definieren als Strategie zur
                Bewältigung von solchen Ängsten und
                verstörenden Ereignissen, für die es (aktuell
                für den Betroffenen) nur die Sprache der
                psychotischen Symptome gibt, eine ausreichend
                sinnstiftende Sprache nicht mehr zu Verfügung
                steht. Dabei ist es egal, ob es sich um eine zu
                extreme Irritation handelt oder ob die
                Verarbeitungsfähigkeit zu gering ist, die
                Relation zwischen beiden ist entscheidend. Die
                psychotische Symptombildung wirkt selbst wiederum
                traumatisch, weil eine unüberwindliche
                (emotional/kognitive) Verständigungsbarriere
                zwischen dem Klienten und wichtigen
                Bezugspersonen entsteht. In
                der Psychosentherapie ist unter anderem das
                ehrliche Interesse am Gegenüber zentral wichtig,
                das Ernstnehmen absolut und wahnhaft vertretener
                Positionen, ohne sie zu übernehmen, die Arbeit
                mit noch vorhandenen Ressourcen, die Betonung von
                und Suche nach positiven (Um-)Deutungen bei allen
                Phänomenen des subjektiv Erlebens des kranken
                Menschen, um die Eigeninitiative zu fördern. Die
                Gabe von Medikamenten zusammen mit der Suche nach
                einer gemeinsamen Sprache kann die
                "Neuversprachlichung" und die gesunde
                Verarbeitungsaktivität fördern und dient als
                Hilfe, mit den momentanen Belastungen besser
                umzugehen. Die
                eigenen emotionalen Reaktionen des Therapeuten
                werden als intensive Gegenübertragungsphänomene
                im Sinne einer projektiven Identifikation
                genutzt, d.h. unerträgliche Gefühle werden so
                stark in das Gegenüber projiziert, sodass es
                solche Gefühle in sich wahrnehmen kann und für
                den Patienten versprachlichen kann, sodass ein
                Gespräch und eine Verständigung darüber
                möglich wird, was die Integration fördert bzw.
                erst ermöglicht. |